Am 11. Juli feiert die Kirche das Fest des Heiligen Benedikt, des Vaters des abendländischen Mönchtums sowie des Schutzpatrons Europas. Aus diesem Grund beging der Ettaler Konvent zusammen mit unserer Schulfamilie ein festliches Pontifikalamt, das unsere Ministranten sowie unsere verschiedenen Musikensembles liturgisch mitgestalteten und so erst zu einer würdigen Feier des Benedictus-Festes beitrugen.
In Anbetracht der aktuellen Diskussion um Kruzifixe in Schulen predigte Abt Barnabas über die Bedeutung des Kreuzes. Ohne das Evangelium vom Kreuz sei das Leben im Kloster und unserer Schule nicht denkbar, weshalb das Abhängen der Kreuze bei uns nicht zur Diskussion stehe.
Allein die Gestalt des Kreuzes verweise auf die Doppelbeziehung des Menschen zu Gott und zum Mitmenschen. Während der Querbalken die Beziehung zum und den Respekt vor den Mitmenschen symbolisiere, stehe der Längsbalken für das Ausstrecken des Menschen nach Gott.
Im Bild des Gekreuzigten werde sichtbar, dass Gott sich in Jesus Christus in unser Leben bis zum Tod eingelassen habe. In Jesus wurde Gott einer von uns, weshalb unsere Menschenwürde, die seine Gabe ist, auch in ihm gründe. Diese unantastbare Würde besitze jeder Mensch von Anbeginn im Bauch seiner Mutter.
Jesus habe sich laut dem Propheten Jesaja wegen unserer Sünden zum Spott, zum Diener und Sklaven aller gemacht. Er verstand sein Leben als Dienst, als Dasein für andere. So sollten auch wir nicht ständig um uns selbst kreisen, sondern wie Jesus uns krumm machen für andere.
In seiner Passion seien wir durch Jesu Wunden geheilt. Wenn man Jesu Leiden am Kreuz auf diese Weise deute, stelle sich die Frage, ob das Leiden, das Ertragen nicht manchmal wertvoller sei als das Tun. Mit Blick auf das Kreuz werde das Leiden zum Mitleiden und erhalte erst seinen Sinn. Leiden sei so die höchste Form der Aktivität.
Abt Barnabas schloss die Predigt mit dem Bekenntnis zum Kreuz in unserer Schule. Täglich begännen wir unsere Gebete mit dem Kreuzzeichen und wir beten zum Kreuz hin. Vom Kreuz her erhalte unser Leben wie das des Heiligen Benedikt erst Orientierung, sodass auch wir „Benedictus/Benedicta“, also von Gott Gesegnete seien.
Markus Bauer