„Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin!“ – Was im Fußball für das Pokalfinale steht, meint bei uns den Beginn einer spannenden Studienfahrt: Unser erstes gemeinsames Abenteuer in der Bundeshauptstadt!

Die Anreise mit dem Zug verlief angenehm und erfreulich pünktlich. Dank Kartenspielen und kleiner Überraschungen an Bord verging die Zeit wie im Flug. Nach dem Bezug unseres Hotels in Berlin-Mitte ging es direkt los zur ersten Erkundungstour: Wir besuchten die East Side Gallery, wo eindrucksvoll bemalte Mauerreste eindrucksvolle Zeugnisse deutsch-deutscher Geschichte zeigen. Im Anschluss führte uns der Weg zum Alexanderplatz mit dem markanten Berliner Fernsehturm – ein Wahrzeichen der Stadt.

Am Abend besuchte eine Gruppe das Kabarett „Die Stachelschweine“ im Europa-Center und ließ sich von einem aktuellen politischen Bühnenprogramm unterhalten – ein gelungener Auftakt für die kommenden Tage!

Am nächsten Tag ging es politisch weiter: Vom Deutschlandmuseum über den Potsdamer Platz bis hin zu historischen Orten wie dem Checkpoint Charlie erkundeten wir wichtige Stationen deutscher Geschichte. Ein Regenschauer verhinderte leider den geplanten Spaziergang zur Gedenkstätte für die Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde. Doch das Gedenken an den 20. Juli 1944 im Bendlerblock fand wie geplant statt – ein Ort der Erinnerung und des Nachdenkens.

Besonders spannend war der Besuch im Bundesministerium der Verteidigung, wo wir mit einem Jugendoffizier über Themen wie Wehrpflicht, Völkerrecht und Auslandseinsätze diskutierten. Abends bot sich – ganz nach individuellem Interesse – noch die Möglichkeit zu Theaterbesuchen, Jazzkeller-Erkundungen, Stadtbummeln oder einem gemeinsamen Abendessen.

Der dritte Tag bot erneut ein vielfältiges Programm: Am Vormittag stand ein Besuch im Neuen Museum auf der Museumsinsel an – von der Altsteinzeit über antike Kulturen bis zur Moderne wurde uns eine beeindruckende Reise durch die Geschichte geboten. Die weltberühmte Büste der Nofretete war zweifellos ein Höhepunkt.

Ein besonderes Erlebnis folgte am Nachmittag: Im Bundesinnenministerium durften wir nicht nur mit dem Bundesinnenminister selbst sprechen, sondern wurden von Frau Dr. Gehl auch durch das Haus geführt. Ein Politik-Quiz mit kleinen Preisen sorgte für zusätzlichen Anreiz, genau hinzuhören. Inhaltlich standen aktuelle Fragen der Migrations- und Sicherheitspolitik im Fokus – ein einmaliger Einblick in die Arbeit des Ministeriums.

Am Abend besuchten wir die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Die Geschichte des ehemaligen Stasi-Gefängnisses wurde uns auf erschütternde, aber eindrückliche Weise vermittelt – ein Moment des Innehaltens inmitten des dichten Programms.

Am vierten Tag richtete sich der Blick über Deutschland hinaus nach Europa: Im „Erlebnis Europa“ am Pariser Platz schlüpften die Schülerinnen und Schüler in die Rollen von Mitgliedern des Europäischen Parlaments und diskutierten lebhaft über automatisierte Gesichtserkennung. Änderungsanträge wurden eingebracht, debattiert und abgestimmt – Demokratie hautnah erlebbar.

Im Anschluss standen Besuche am Brandenburger Tor und ein Rundgang zum Holocaust-Mahnmal auf dem Programm. Auch einige Botschaften in der Umgebung wurden vorgestellt. Der Nachmittag führte uns in den Deutschen Bundestag: Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Kantine des Paul-Löbe-Hauses erhielten wir einen Vortrag über die Arbeit im Parlament und führten ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin aus dem Büro von MdB Alexander Dobrindt, die praxisnahe Einblicke in den politischen Alltag bot. Ein abschließender Besuch auf der Reichstagskuppel rundete den Tag mit einem beeindruckenden Blick über das abendliche Berlin ab.

Am letzten Tag hieß es früh aufstehen – ein (glücklicherweise falscher) Feueralarm um 4:20 Uhr beendete jäh die Nachtruhe. Nach dem Frühstück wurden die Koffer gepackt, die Zimmer geräumt und Abschied von Berlin-Mitte genommen. Doch ein letzter Programmpunkt wartete noch: Der Besuch des „Tränenpalasts“, einer ehemaligen Ausreisehalle an der Friedrichstraße, erinnerte bewegend an persönliche Schicksale während der deutschen Teilung.

Nach einer kurzen Mittagspause begann die Rückreise mit dem Zug zurück in den Süden – erfüllt von zahlreichen Eindrücken, persönlichen Begegnungen und vielen Gesprächen. Am Abend dürften wohl alle Studienfahrtteilnehmerinnen und -teilnehmer müde, aber voller wertvoller Erinnerungen ins Bett gefallen sein.

Berlin – das war für uns Geschichte zum Anfassen, Politik im direkten Dialog, bewegende Denkanstöße und gemeinsames Erleben. Eine Fahrt, die uns lange im Gedächtnis bleiben wird.

Ingrid Schmid / (ed.) Stefan Hofmann

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